
Grünwidl: Christi Himmelfahrt wirkt gegen "verkürztes Menschenbild"
Auf notwendige Konsequenzen der Auferstehung und Himmelfahrt von Jesus im Leben der Christen hat der Apostolische Administrator der Erzdiözese Wien, Josef Grünwidl, hingewiesen. Das am Donnerstag gefeierte Fest Christi Himmelfahrt sei ein "Echo auf das Osterfest" und mache die "Erhöhung" von Jesus Christus und damit auch der menschlichen Natur bewusst. Dieser Aspekt habe besondere Bedeutung in einer Zeit, "in der Menschen oft erniedrigt und klein gemacht werden", sagte Grünwidl bei der Predigt im Wiener Stephansdom.
Heute seien oft "verkürzte und verzerrte Menschenbilder" verbreitet, erklärte der diözesane Administrator und nannte dafür mehrere Beispiele: "Der Mensch als Opfer, als feindliches Objekt, das vernichtet wird, als Arbeitskraft oder als reiner Kostenfaktor; das menschliche Erbgut als Forschungsmaterial, das Kind als Schadensfall oder der kranke und alte Mensch als Belastung und Zumutung für unsere leistungsorientierte Gesellschaft".
Wie groß und würdevoll der Mensch sei, lasse hingegen der Blick auf den auferweckten und erhöhten Christus erkennen. "In der Himmelfahrt seines Sohnes hat Gott den Menschen erhöht", so Grünwidl. Dies zu feiern, dürfe sich nicht auf den Kirchenraum beschränken, sondern müsse mit jenem Einsatz einhergehen, die Menschenwürde nicht als "Privileg einiger Auserwählter" betrachte: "Es braucht ein österliches Echo im Leben: Nächstenliebe und Einsatz für Arme, Kranke, Fremde, Schutzsuchende und Minderheiten, deren Würde verletzt wird."
Die ständige Herausforderung bestehe darin, dies umzusetzen und damit "auf den Spuren des Auferstandenen" zu bleiben, so Grünwidl weiter. Dafür genügten nicht zwei Versuche, "da bleiben wir ein Leben lang Anfänger".
Quelle: kathpress