
Lebenskunst
8./9.6. | 07:05 | Ö1
LEBENSKUNST – Begegnungen am Sonntagmorgen, Pfingstsonntag, 8. Juni 2025, 7.05-8.00, Ö1
Geschenke des Himmels – Aspekte der Bibel
(Apostelgeschichte 2, 1-11)
Als der Schülerkreis des verstorbenen Jesus von Nazareth 50 Tage, also sieben Wochen, nach Pessach das Wochenfest „Schawuot“ feierte – im Judentum übrigens in diesem Jahr von 1. bis 3. Juni begangen – machten laut biblischer Überlieferung die Jünger eine besondere Erfahrung. Beim jüdischen Fest, das u.a. die Übergabe der Torah erinnert und feiert, wurden sie von einer großen Begeisterung erfasst, von der „Kraft göttlichen Geists“. Geist, hebräisch eigentlich feminin, also Geistin, „ruach“, Atem, Wind, Feuer: Davon erzählt ein Abschnitt aus der „Apostelgeschichte“ im Neuen Testament, der unter anderem für katholische Gottesdienste am Pfingstsonntag vorgesehen ist. Das christliche Fest wird 50 Tage nach Ostern begangen und verdankt seinen Namen dem griechischen Pentekoste, „50. Tag“, woraus sich „Pfingsten“ entwickelt hat. Gedanken dazu vom katholischen Theologen und Abt der Dormitio-Abtei in Jerusalem, Nikodemus Schnabel.
Eine Gemeinschaft radikaler Einfachheit und Freundschaft – Die „Kleinen Schwestern vom Lamm“ in Wien-Brigittenau
Die Tür zu ihrem bescheidenen, kleinen Kloster im 20. Bezirk Wiens inmitten hoher Wohnhäuser ist immer offen: Hier leben Ordensfrauen, die sich als „Kleine“ Schwestern bezeichnen, als „Kleine Schwestern vom Lamm“. Seit 1996 ist Christoph Kardinal Schönborn der verantwortliche Bischof der Gemeinschaft, die auf drei Kontinenten präsent ist. Und in dieser Gemeinschaft der radikalen Einfachheit und in Freundschaft mit den Armen möchte er auch seinen Ruhestand verbringen. Maria Harmer hat sich angesehen, wo das sein wird, die „Kleinen Schwestern“ in Wien-Brigittenau besucht und sich erklären lassen, wofür ihr Name steht. Eines der Mottos der Frauen: „Auch wenn ich verletzt bin, werde ich nie aufhören zu lieben.“ Und: Besonders zu Pfingsten wollen sie ihre Herzen öffnen, „damit darin der Geist macht, was er will ….“
Der Wind, der Veränderung bringt – Musikalische, historische und allzeit gültige Inspirationen
What about Love? Flapsig übersetzt bedeutet das so viel wie: Was ist eigentlich mit der Liebe? Und dieser Frage stellt sich auch der Rockmusiker Herman Rarebell in seinem jüngsten Buch. Der Künstlername des aus Deutschland stammenden Schlagzeugers steht für eine jahrzehntelange Karriere. Rund 20 Jahre lang war er Drummer der deutschen Hardrock-Band „Scorpions“ – mit der er mittlerweile als historisch geltende Momente erlebt hat. So war er etwa unmittelbar vor dem Ende der Sowjetunion mit den Scorpions in Moskau. Und genau darauf baut sein neues Buch mit dem Titel „What about Love?“ auf. Warum fehlt heute in der internationalen Politik die Empathie, das Menschliche, der Sinn für die anderen und ihre Bedürfnisse? Damals ist es gelungen, Mauern einzureißen. Es kann also auch heute möglich sein, so hat Herman Rarebell Brigitte Krautgartner im Gespräch versichert.
Teufelskraut und Engelstrompete – Klaudia Blasl über Pflanzen mit religionsaffinen Namen
War die verbotene Frucht, deren Genuss Adam und Eva aus dem Paradies vertrieb, eigentlich eine Feige? Und der „Biblische Diptam“ aus der Familie der Rautengewächse doch nicht der „brennende Dornbusch“? Woher haben die „Christrose“ und die „Osterluzei“ sowie „Sodomsäpfel“ und das „Gottesgnadenkraut“ ihre Namen? Auch die Bezeichnungen „Teufel“ und „Engel“ haben im Reich der Botanik vielfach ihre linguistischen Wurzeln geschlagen, weiß die österreichische Giftpflanzen-Expertin, Krimiautorin und Gewinnerin des Deutschen Gartenbuchpreises, Klaudia Blasl. Maria Harmer hat die studierte Germanistin und Romanistin in ihrem Garten im südburgenländischen Litzelsdorf besucht.
Moderation: Martin Gross
Redaktion: Doris Appel
LEBENSKUNST – Begegnungen am Feiertag, Pfingstmontag, 9. Juni 2025, 7.05-8.00, Ö1
Über alles Fleisch schütte ich meinen Geistbraus – Aspekte der Bibel
(Joël 3, 1–5)
Am Ende der Zeiten würde Gott seinen Geist über die Menschheit ergießen, so ist es Jahrhunderte vor Jesus von Nazareth vom Propheten Joël überliefert. Martin Buber, an dessen 60. Todestag derzeit erinnert wird, und Franz Rosenzweig haben den Bibeltext mit den Worten übersetzt: „Über alles Fleisch schütte ich meinen Geistbraus ….“ Für die Anhänger Jesu war diese Verheißung 50 Tage nach dessen Auferstehung Realität geworden. Und aus dem griechischen Pentekoste, „der 50. Tag“, hat sich das Wort Pfingsten entwickelt. Einer der Texte, die für katholische Gottesdienste am Pfingstmontag vorgesehen sind, ist jener vom Propheten Joël. Seine Vision vom „Geistgebraus“ gebe Regina Polak Orientierung, bekennt die Theologin und Religionssoziologin, und ermutige, sich mit „Kraft, Fantasie, Weisheit und Liebe, den Gaben des göttlichen Geistes, für die Zukunft einzusetzen“.
Krisenfest – Die designierte evangelische Bischöfin Cornelia Richter im Porträt
Auch der designierten evangelisch-lutherischen Bischöfin Österreichs, Cornelia Richter, bedeutet das Geist-Fest Pfingsten viel. Am 23. Mai war sie mit großer Mehrheit von der österreichischen Evangelischen Kirchensynode A.B. gewählt worden, am 8. November wird sie ihr Amt antreten. Seit 2012 hat Cornelia Richter eine Professur für Systematische Theologie und Hermeneutik an der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Universität Bonn inne; ab 2020 war sie Dekanin der Fakultät, seit 2024 ist sie dort auch Vorsitzende des Universitäts-Senats. In ihrer Forschung befasst sich die 54-Jährige unter anderem mit Resilienz, der Fähigkeit der Krisenbewältigung – und das nicht von ungefähr. Ihren Vater verlor sie schon als Kind. Auch ihr Ehemann starb früh. Ihre akademische Karriere, so wird berichtet, erkämpfte sich die Theologin gegen manche Widerstände. Lisa Ganglbaur mit einem persönlichen Porträt der gebürtigen Oberösterreicherin.
Geboren aus Wasser und Geist – Besuch bei der Baptistengemeinde in der Wiener Mollardgasse
Göttlicher Geist, dem – theologisch gesprochen – das Pfingstfest gilt, wird auch in christlichen Kirchen bei der Taufe eines Menschen angerufen. Bei den Baptisten und Baptistinnen, deren Namen sich vom griechischen „baptizein“ (untertauchen, taufen) herleitet, ist die Taufe keine Baby- oder Kindertaufe, sondern eine Erwachsenentaufe: „Glaubenstaufe“ genannt. Der „Bund der Baptistengemeinden in Österreich“ ist hierzulande als Freikirche gesetzlich anerkannt. Vor mehr als 150 Jahren wurde die Baptistengemeinde in der Mollardgasse in Wien-Mariahilf gegründet. Diese älteste noch bestehende freikirchliche Gemeinde Österreichs hat Markus Veinfurter besucht.
In besten Händen – Die Health-Influencerin Hatice Koca und das muslimische Opferfest
Die junge Gesundheits- und Krankenpflegerin Hatice Koca liebt ihren Beruf, doch sie sieht auch die Mängel des Gesundheitssystems. Nun legt die bekannte Health-Influencerin in ihrem Buch „In besten Händen“ einen berührenden, unterhaltsamen, authentischen, aber auch politisch brisanten Bericht über ihre Tätigkeit in einer Wiener Intensivstation vor. Brigitte Krautgartner hat das muslimische „Opferfest“, das von 6. bis 10. Juni gefeiert wird, zum Anlass genommen, die moderne Muslimin zu porträtieren.
Redaktion & Moderation: Doris Appel