Lebenskunst
16.2. | 07:05 | Ö1
LEBENSKUNST – Begegnungen am Sonntagmorgen, 16. Februar 2025, 7.05-8.00, Ö1
Mensch werden, nicht Gott spielen – Aspekte der Bibel
(Jeremia 17, 5-8)
„Wenn das unbegreifliche Geheimnis fehlt und eine Leerstelle hinterlässt, wird sie von Gewalttätern besetzt, die nun Gott spielen.“ Der katholische Theologe und Judaist Wolfgang Treitler versteht den Text aus dem alttestamentlichen Buch Jeremia, der für katholische Gottesdienste am 16.2. vorgesehen ist, auch als Botschaft für die Gegenwart: „Mit ihrem Gottspiel lösen sie Terror aus, stürzen Völker in Kriege, radikalisieren Gesellschaften, zerstören den Zusammenhalt, täuschen, lügen, brechen Gesetze – das ist es, wenn Menschen sich als Götter aufspielen und ihre Maßnahmen anderen aufzwingen.“ Doch Wolfgang Treitler erkennt in dem Text auch eine Verheißung, die Realität werden kann, wenn Menschen nicht Gott spielen, sondern Menschen werden.
Freundin Stille – Ein Ritual, das hilft, zum Wesentlichen zu kommen
Seit Jahresbeginn stellt LEBENSKUNST Rituale verschiedener Menschen vor, die Auskunft darüber geben, was Menschen unterschiedlicher Religionen und Weltanschauungen unterstützen und tragen kann. Diesmal wird ein Ritual beleuchtet, bei dem die Stille im Vordergrund steht: Die Lebens- und Sozialberaterin sowie Exerzitienbegleiterin Elisabeth Berger bietet seit vielen Jahren gemeinsam mit dem Kapuzinerbruder Rudolf Leichtfried „Tage der Stille“ und „Kontemplative Exerzitien“, sogenannte „Schweigeexerzitien“, an. Der passende Ort dafür ist das steirische Kapuzinerkloster Irdning, malerisch am Fuße des Grimmings gelegen. Warum es die Stille braucht und wie solche Tage ablaufen, hat Irene Klissenbauer zusammengefasst.
Vom Geschenk des Lebens – Brigitte Kwizda-Gredler
Die Medizinsoziologin Brigitte Kwizda-Gredler, geboren 1952 in Wien, hat an der Wiener Medizinischen Fakultät im Arbeitsbereich der Sozial- und Präventivmedizin geforscht und gelehrt und war in nationalen sowie internationalen Gesundheitsbehörden tätig. Für die Weltgesundheitsorganisation hat sie das europäische AIDS-Präventivprogramm mitaufgebaut und geleitet. Seit einigen Jahren widmet sie sich in ihrer praktischen Arbeit vermehrt Grenzsituationen menschlichen Daseins und ist Mitgründerin des Netzwerks „Dankbar leben“ mit Sitz im Benediktinerkloster Gut Aich in St. Gilgen am Wolfgangsee. Johannes Kaup hat die spirituell orientierte Sozialwissenschafterin gefragt: Was glauben Sie?
Redaktion & Moderation: Doris Appel