
Priesterweihen 2025: Mehr Jungpriester als Spätberufene
In der katholischen Kirche Österreichs gibt es heuer mindestens 26 Neupriester: Das zeigt eine aktuelle Kathpress-Umfrage bei den Diözesen und Priester-Ausbildungsstätten anlässlich des bevorstehenden Peter-und-Paul-Fests am 29. Juni. Die bislang erhobenen Zahlen - die Weihetermine der Orden sind erst teilweise bekannt - deuten auf eine Verjüngung der Priesterseminaristen: Lag das Durchschnittsalter der Kandidaten bei der Weihe in den vergangenen Jahren meist bei 35 Jahren und mehr, so beträgt es diesmal nur 34 Jahre, da die Hälfte der angehenden Priester erst zwischen 27 und 31 Jahre alt sind. Der Trend zu weniger spätberufenen und mehr jungen angehenden Neupriestern setzt sich somit fort, die Gesamtzahl ist leicht gestiegen.
Die größte Priesterweihe steht für kommenden Samstag (14. Juni) an: Kardinal Christoph Schönborn wird im Wiener Stephansdom in einer um 9.30 Uhr beginnenden Weiheliturgie fünf Neupriester für die Erzdiözese Wien weihen. Dazu gehören der gebürtige Wiener Lukas Dominikus Albert (42) und der aus Kaltleutengeben (Bezirk Mödling) stammende Michael Haller (32), der Slowake Tibor Bujdak (59), der Pole Jedrzej Balawender (26) und der in Buchegg (Bezirk Deutschlandsberg) geborene Matthias Aumüller (29). Balawender und Aumüller haben ihre Ausbildung nicht im Wiener Priesterseminar, sondern im diözesanen Missionskolleg Redemptoris Mater absolviert.
Eine Woche später, am 21. Juni, steht die Priesterweihe eines Österreichers in der französischen Normandie an: Andreas Kerschenbauer (30), gebürtig aus Wenigzell (Bezirk Hartberg-Fürstenfeld), wird vom Erzbischof von Cambrai, Vincent Dollmann, zum Priester der Priestergemeinschaft Sankt Martin an deren Sitz in Evron in der dortigen Basilika Notre-dame del'Epine geweiht. Er wird daraufhin für einige Jahre in einem Priesterteam in der Erzdiözese Salzburg rund um Thalgau wirken.
Am 28. Juni um 10 Uhr folgt im Linzer Mariendom die Priesterweihe von vier Männern: Diözesanbischof Manfred Scheuer wird Jakob Stichlberger (29) aus Mattighofen (Bezirk Braunau) sowie den aus Nigeria stammenden Kandidaten Alex Bukenya Matovu (34), Nichodemus Chukwunoso Okoye (34) und Valentine Chinedu Kkpalanochikwa (33) die Hände auflegen. Bukenya Matovu wird zum Priester für die Diözese Linz geweiht, seine beiden Landsleute für deren Heimatdiözesen Enugu und Awka, befinden sich jedoch schon seit mehreren Jahren zur Ausbildung in Österreich und werden hier auch als Neupriester weiterhin in der Seelsorge tätig bleiben. Am selben Tag weiht in der Bregenzer Pfarrkirche St. Gallus Bischof Benno Elbs um 15.30 Uhr den Würzburger (D) Killian Deppisch (28) von der Geistlichen Familie "Das Werk" zum Priester.
Für das Apostelfest am 29. Juni ist ab 14.30 Uhr im St. Pöltner Dom die Weihe von Lukas Michael Reichard (27) aus Arbesbach (Bezirk Zwettl) durch Bischof Alois Schwarz terminisiert. Im Grazer Dom weiht ebenfalls zu "Peter und Paul" in einer feierlichen Liturgie ab 15 Uhr Bischof Wilhelm Krautwaschl zwei junge Steirer: den aus Ratten (Bezirk Weiz) stammenden Lukas Weissensteiner (32) sowie Thomas Lang (27) aus Kaindorf (Bezirk Hartberg-Fürstenfeld).
Ordensweihen auch zu späteren Terminen
Am 12. Juli findet im Mostviertler Benediktinerstift Seitenstetten ab 10 Uhr die Weihe von Elias Alexander Krexner (31), gebürtig aus Deutsch-Wagram (Bezirk Gänserndorf), durch Kurienkardinal Kurt Koch statt. Ein weiterer Weihetermin im August ist jener des Grazer Priesterseminaristen Ajayan Joseph in Indien, der zwar als Priester für seine dortige Heimatdiözese geweiht wird, seinen Dienstort aber in der Diözese Gurk haben wird.
Der Jesuitenorden mit seiner heimischen Provinz Mitteleuropa bekommt heuer gleich dreifachen Priesternachwuchs: Darunter den gebürtigen Münzkirchner (Bezirk Schärding) Gerald Baumgartner (31), der bereits viele Jahren in Syrien wirkte und dort auch weiterhin für seinen Orden im Einsatz ist; den aus dem bayrischen Friedberg stammenden Manfred Grimm (33), der laut Auskunft seiner Gemeinschaft nach der Priesterweihe in Österreich studiert und auch in der Seelsorge eingesetzt wird; sowie Daniel Weber (35) aus Neustift im Stubaital (Bezirk Innsbruck-Land), der sich auf eine künftige Mission in Brüssel vorbereitet. Kurienkardinal Michael Czerny wird ihnen das Sakrament spenden - sowie als vierten auch Philip Joseph Joseph (33), einem aus Indien stammenden Serviten, der jedoch aufgrund seines künftigen Einsatzortes in Italien nicht in die Statistik miteingerechnet wurde.
Einige Priesterweihen sind bereits für das Jahresende fixiert, darunter jene des gebürtigen Wieners Bernhard Schwarz (36) vom Kalasantinerorden, den Kardinal Christoph Schönborn am 22. November in der Kalasantinerkirche Wien weihen wird. Derzeit ist Schwarz in Eisenstadt tätig.
Sechs Weihen schon vollzogen
Schon in der ersten Jahreshälfte fanden Priesterweihen statt: Den Auftakt machte hier Bischof Werner Freistetter, der am 26. April dem aus dem deutschen Speyer stammenden Ordensmann Philipp Öchsner (28) von den Oratorianern in der Wiener Kirche St. Rochus das Sakrament spendete. Emmanuel Saurer (30), Regularkanoniker vom Heiligen Kreuz aus dem Schwarzwald (D) und künftig in Tirol tätig, erhielt das Sakrament am 27. April in der Pfarrkirche Silz vom Innsbrucker Bischof Hermann Glettler gespendet. Im Stift Admont war der 18. Mai der Weihetag des gebürtigen Reiners (Bezirk Graz-Umgebung) P. Josef Beer (38) und von P. Petrus Dreyhaupt (28) aus Bremen (D), beide nunmehr Mitglieder der obersteirischen Benediktinerabtei.
Am 24. Mai folgte schließlich die Weihe von José María López-Barajas (58) durch Kardinal Arthur Roche, Präfekt des Dikasteriums für Gottesdienst und Sakramentenordnung, in der römischen Basilika San Eugenio. Der Spanier ist Mitglied des Opus Dei und wirkte schon mehr als die Hälfte seines Lebens in Österreich, u.a. als Journalist und Leiter eines Studentenheims in Wien. Die jüngst zurückliegende Weihe war die von Ewald Nathanael Donhoeffer (48) am 6. Juni - Gedenktag des Ordensgründers Norbert von Xanten - im oberösterreichischen Prämonstratenserstift Schlägl durch den Linzer Bischof Manfred Scheuer.
14 gebürtige Österreicher
Blickt man auf die Statistik, so ist mehr als die Hälfte der diesjährigen Priesteramtskandidaten (14) in Österreich geboren, deutlich mehr als in den Vorjahren (2024: 6; 2023: 11; 2022: 9), wobei diesmal fünf aus der Steiermark, je drei aus Niederösterreich und Wien, zwei aus Oberösterreich sowie einer aus Tirol stammen. Fünf sind gebürtige Deutsche, drei Nigerianer und jeweils ein Slowake, Pole, Spanier und Inder. Als Weihespender tritt unter den heimischen Bischöfen Kardinal Schönborn mit sechs Weihen am häufigsten in Erscheinung, gefolgt von den Bischöfen Scheuer (fünf), die Bischöfe Krautwaschl und Freitag (je zwei) sowie jeweils einer Priesterweihe durch die Bischöfe Glettler, Schwarz, Elbs und Freistetter.
Was die Gesamtzahl betrifft, liegt die erwartete Zahl von mindestens 26 Weihen heuer über dem Durchschnitt des vergangenen Jahrzehnts. In den Weihejahrgängen des Zeitraums von 2015 und 2023 verzeichnet die amtliche Kirchenstatistik in fortlaufender Reihenfolge 22, 24, 15, 17, 23, 31, 20, 21 und 31 Priesterweihen, im Schnitt 22. Die offizielle endgültige Zahl der im Vorjahr (2024) vollzogenen Weihen wird erst im September bekannt gegeben. Das Weihealter lag in den vergangenen Jahren meist bei 36 bis 40 Jahren - mit einem Ausreißer nach oben von sogar 45 Jahren (2021) und nach unten mit bloß 33 Jahren im Jahr 2023.
Dreistufiges Sakrament
Das Sakrament der Weihe wird seit der Urkirche vom Bischof durch Handauflegung und Gebet gespendet - in drei Stufen: Diakon, Priester, Bischof. Kandidaten bereiten sich über mehrere Jahre im Priesterseminar oder in einer Ordensausbildungsstätte vor, absolvieren das Theologiestudium und durchlaufen einen Reifungsprozess in menschlicher und geistlicher Hinsicht. Voraussetzungen für den Priesterberuf sind Glaube, geistliche Berufung, Teamfähigkeit, seelische und körperliche Gesundheit sowie Matura oder Studienberechtigung (nachholbar). Die Ausbildung umfasst das propädeutische Jahr, das Seminar und das Studium. Der erste Schritt ist ein Aufnahmegespräch beim Regens, das noch bis Ende Juni möglich ist.
Geweihte stehen in besonderer Nachfolge Christi und sollen sein Wirken durch ihr Leben sichtbar machen. Ihr Dienst umfasst Verkündigung, Sakramentenspendung, Seelsorge und Leitung. Bei der Weihe versprechen sie Gehorsam gegenüber dem Bischof bzw. Ordensoberen. Die Weihe ist laut Kirchenlehre unauslöschlich und unwiderruflich.
Quelle: kathpress