
Kirchenvertreter: Pfingsten als Hoffnungssignal
Zu mehr gesellschaftlichem Zusammenhalt, Solidarität und Verständnis haben der Feldkircher Bischof Benno Elbs und der designierte evangelische Landessuperintendent Ralf Stoffers aufgerufen. Pfingsten solle ein "Hoffnungsfest" sein, das zur aktiven Mitgestaltung der Zukunft motivieren soll, so Elbs. "Zukunft darf keine Bedrohung sein", schreibt Bischof Elbs in einem Gastbeitrag für die Vorarlberger Nachrichten (VN, Ausgabe7. Juni). "Vielmehr ist sie Raum zur Gestaltung und Entfaltung."
Das Pfingstereignis sei ein "Feuersturm", der Menschen aus ihrer Lähmung reißen könne, so Elbs: "Nutzen wir unsere Möglichkeiten und setzen wir uns ein für Nächstenliebe, Zusammenhalt und Solidarität. Bauen wir mit am Frieden. Und rechnen wir damit, dass in all dem Gottes Geist wirkt und Unmögliches möglich macht."
"Mit dem Heiligen Geist mischt sich Gott ein in unser Leben. Zukunft wird wieder möglich und Hoffnung greifbar", schreibt der Vorarlberger Bischof. In Anlehnung an die letzten öffentlichen Worte von Papst Franziskus, der in seinem Segen zu Ostern 2025 das Wort "Spiritus Sanctus" kaum mehr hörbar hauchte, deutete Elbs den Heiligen Geist als Vermächtnis für die Zukunft: "Bauen wir mit am Frieden. Und rechnen wir damit, dass in all dem Gottes Geist wirkt und Unmögliches möglich macht."
Auch der evangelische Theologe Ralf Stoffers, der am 1. September sein Amt als Landessuperintendent für die rund 11.000 reformierten Gläubigen in Österreich antreten wird, stellt Pfingsten in den Zusammenhang gegenwärtiger gesellschaftlicher Herausforderungen. "Pfingsten ist das Hoffnungsfest schlechthin", betont Stoffers in der VN. Verständigung sei in einer polarisierten Öffentlichkeit zu einem "Wunder" geworden. "Menschen können die gleiche Sprache sprechen und aneinander vorbeireden."
Die biblische Pfingstgeschichte stelle ein Gegenbild zur Misskommunikation dar. Dass Kommunikation gelingt, setze aber ein Zuhören voraus, das in heutigen Debatten oft fehle. "In den wilden Debatten unserer Tage geht es nur darum, eine Meinung rauszuhauen und den anderen für dumm zu erklären. Das führt uns ins Verderben", meinte Stoffers. Wenn aber Gespräch gelingt, "entsteht etwas Neues". Pfingsten wirke dann wie "eine offene Hand": "Es liegt an uns, ob wir uns beschenken lassen wollen."
Der Bregenzer Pfarrer Ralf Stoffers folgt auf den Wiener Pfarrer Thomas Hennefeld. Stoffers wurde am 29. März von der Synode der Evangelischen Kirche H.B. in Österreich (evangelisch-reformiert) in Feldkirch in das Amt gewählt gewählt.
Quelle: kathpress