
Franziskanerinnen von Vöcklabruck seit 175 Jahren "unermüdlich für die Menschen da"
Zum Höhepunkt des Jubiläumsjahres zu ihrem 175-jährigen Bestehen haben die Franziskanerinnen von Vöcklabruck einen Festakt samt Festgottesdienst mit dem Linzer Bischof Manfred Scheuer gefeiert. "In den vergangenen 175 Jahren haben unsere Schwestern unermüdlich in den Bereichen Bildung, Pflege und Seelsorge gewirkt und waren für Menschen da, die eher am Rand der Gesellschaft standen", sagte Generaloberin Sr. Angelika Garstenauer bei dem Jubiläumsfest in der Kapelle im Mutterhaus am Freitag. Auf dem Programm standen auch ein Festvortrag zum Thema "Franziskanisch leben" von Pater Cornelius Bohl, ein Poetry-Slam von Helene Ziegler sowie die Präsentation des neuen Image-Videos der Ordensgemeinschaft und der Jubiläumsausgabe des FranziskanerinnenMagazins, wie die Ordensgemeinschaft mitteilte.
Zur Gemeinschaft der Franziskanerinnen von Vöcklabruck gehören derzeit rund 120 Ordensfrauen in Österreich, Deutschland, den USA und Kasachstan. Das Mutterhaus befindet sich in Vöcklabruck in Oberösterreich. Der Orden wurde Mitte des 19. Jahrhunderts vom Priester Sebastian Schwarz ins Leben gerufen, die Mitgründerin Franziska Wimmer gelobte als erste Vöcklabrucker Schwester 1850 ein Leben nach der Regel des heiligen Franziskus.
Seit damals hätten die Schwestern "durch ihr Engagement und ihren Glauben Spuren hinterlassen, die noch heute sichtbar sind und uns inspirieren", sagte Generaloberin Garstenauer bei der Jubiläumsfeier. "Heute feiern wir nicht nur die Vergangenheit, sondern auch die Gegenwart und die Zukunft. Als kleiner werdende Gemeinschaft sind wir auch heute aktiv, leben unsere franziskanischen Werte und setzen uns mit Herz und Leidenschaft für die Menschen ein", betonte die Generaloberin, die seit 2012 an der Spitze des Ordens steht.
"175 Jahre ist eine Zahl", betonte Bischof Manfred Scheuer in seiner Predigt. "Soundsoviele Professen, soundsoviele Aufnahmen, die wirtschaftliche Bedeutung der Ordensgemeinschaft ... Zahlen, Statistiken allein erreichen nicht die Intimität des Herzens. Es hat in der Geschichte der Ordensgemeinschaft Veränderungen gegeben, Herausforderungen. Es hat Momente des Loslassens gegeben und Sternstunden. Es ist wichtig, das alles im Gedächtnis lebendig zu halten und dankbar dafür zu sein", sagte Scheuer vor zahlreichen Festgästen. Unter anderem waren auch der Vorsitzende der Österreichischen Ordenskonferenz P. Korbinian Birnbacher OSB, Provinzoberin Sonja Dolesch von den Grazer Schulschwestern und die Äbte von St. Florian und Wilhering, Klaus Sonnleitner und Reinhold Dessl nach Vöcklabruck gekommen.
"Offen sein und sich verändern lassen"
Was bedeutet es in spiritueller, sozialer und ökologischer Hinsicht, franziskanisch zu leben? Dass diese Dimensionen untrennbar miteinander verbunden seien, hob der frühere Leiter der Deutschen Franziskanerprovinz, P. Cornelius Bohl, in seinem Festvortrag hervor. Entscheidend für franziskanisches Lebens ist es, nicht zu machen, sondern sich verändern zu lassen; offen zu sein, hinzuhören", sagte der Franziskaner. Der Heilige Franziskus habe sich für alle und alles geöffnet. "So wurde bitter zu süß, jene am Rand rückten in die Mitte, Kleines wurde groß!"
Im knapp 20 Minuten langen neuen Imagevideo dokumentiert der Filmemacher Markus Kaiser-Mühlecker, was die Ordensgemeinschaft seit ihrer Gründung im Jahr 1850 prägt, wie die Ordensschwestern heute leben und wirken, was franziskanisches Leben im 21. Jahrhundert bedeutet und wie die Franziskanerinnen von Vöcklabruck ihr Leitmotiv "Mit Christus an der Seite der Menschen" lebendig halten.
Die Franziskanerinnen von Vöcklabruck sind Eigentümerinnen zahlreicher Schulen, Kinderbetreuungseinrichtungen, Krankenhäuser, Seniorenhäuser und Servicebetriebe. Allein in seiner bisher dreijährigen Amtszeit als Bürgermeister von Vöcklabruck hätten sich die Zahl der von den Franziskanerinnen angebotenen Krabbelstubenplätze verdoppelt, berichtete SPÖ-Ortschef Peter Schobesberger bei der Feier. Auch hätten die Ordensfrauen im Haus St. Klara Raum geschaffen für viele wichtige Projekte - "allen voran das medizinische Primärversorgungszentrum und das Hospiz, sowie weitere soziale Einrichtungen".
Jubiläumsmotto "Vertrauen. Mut. Zukunft"
Das Jubiläumsjahr, das mit der Präsentation über das Leben und Wirken der Ordensmitgründerin Sr. Franziska Wimmer (1824-1886) Ende November 2024 eröffnet worden war, ist für die Franziskanerinnen von Vöcklabruck in mehrfacher Hinsicht wichtig: Der Orden feiert sein 175-jähriges Bestehen, die Ordensmitgründerin ihren 200. Geburtstag, das Mutterhaus in Vöcklabruck sein 120-jähriges Bestehen, die Ordensgemeinschaft 30 Jahre Engagement in Kasachstan und die Franziskanische Gemeinschaft 800 Jahre Sonnengesang des heiligen Franziskus von Assisi.
Unter dem Motto "Vertrauen. Mut. Zukunft" sind noch weitere Aktivitäten und Aktionen im Laufen bzw. geplant. Noch bis September läuft etwa der Schwerpunkt zum Jubiläum "800 Jahre Sonnengesang" und im September findet der diesjährige Ordenstag der Diözese Linz bei den Franziskanerinnen in Vöcklabruck statt. Schon Ende Juni gibt es eine Party im Elisabethstüberl in Vöcklabruck, wo sich die Franziskanerinnen seit vielen Jahren in der Verpflegung von sozial bedürftigen Menschen engagieren.
(Website der Franziskanerinnen von Vöcklabruck: www.franziskanerinnen.at)
Quelle: kathpress