
Linzer Mariendom: Dombauverein und "Pro Mariendom" bündeln Kräfte
Der traditionsreiche oberösterreichische Dombauverein und die 2018 gegründete Initiative "Pro Mariendom" sind seit Jahresbeginn in einem gemeinsamen Verein vereint. Unter dem neuen Namen "Pro Mariendom - OÖ Dombauverein" soll die größte Kirche Österreichs - der Linzer Mariendom - nicht nur baulich gesichert, sondern auch als spirituelles, kulturelles und gesellschaftliches Zentrum noch stärker im öffentlichen Bewusstsein verankert werden, hieß es in einer Aussendung am Mittwoch. Der neue Verein arbeitet unter der Leitung von Diözesanbischof Manfred Scheuer eng mit dem Domkapitel, der Bischof-Rudigier-Stiftung und der Dompfarre zusammen; geschäftsführender Präsident ist Landeshauptmann a.D. Josef Pühringer.
Die Zusammenführung beider Initiativen wurde im Dezember 2024, im Jubiläumsjahr "100 Jahre Domweihe", durch eine Generalversammlung beschlossen und ist seit Anfang 2025 rechtskräftig. Gemeinsam wolle man vor allem die dringend notwendigen Restaurierungen am Dom finanzieren, hieß es in der Aussendung. Erreicht werden soll dies u.a. mit Spenden aus Benefizveranstaltungen und öffentlichkeitswirksamen Aktionen. Weiters kann der Verein durch eine Mitgliedschaft (24 Euro jährlich) und Spenden unterstützt werden.
"Den Dom in die Herzen der Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher zu bringen - das ist dem Dombauverein damals gelungen und das war auch das Bestreben der Initiative Pro Mariendom in den vergangenen Jahren. Dass die beiden Institutionen nun zusammengeführt werden und beide gemeinsam den Mariendom in eine gute Zukunft bringen und auch für kommende Generationen lebendig halten, dafür bin ich dankbar", betonte Diözesanbischof Manfred Scheuer, der dem neuen Verein vorsteht.
Der Zusammenschluss wolle die breite historische Verwurzelung des 1855 gegründeten Dombauvereins mit der Öffentlichkeitsarbeit und Innovationskraft der jüngeren Initiative verbinden, hieß es. Der geschäftsführende Präsident des neuen Vereins, Altlandeshauptmann Pühringer, sprach von einem "monumentalen Erbe - architektonisch, spirituell und kulturell". Es gehe darum, den Dom "nicht nur zu erhalten, sondern ihn noch stärker im Bewusstsein der Menschen zu verankern - als Ort des Glaubens, der Geschichte, der Begegnung und der Zukunft".
Auch der Vereinszweck wurde in einem neu gefassten Statut konkretisiert. Er umfasst unter anderem bauliche Investitionen, die Förderung wissenschaftlicher, kultureller und pastoraler Projekte, religiöse Veranstaltungen sowie Maßnahmen zur Stärkung der Identifikation der Bevölkerung mit dem Mariendom. Derzeit gehören dem Vereinsvorstand 20 Persönlichkeiten aus Kirche, Kultur, Wirtschaft und Gesellschaft an.
Als aktuelles Beispiel für die Verbindung von Vergangenheit und Gegenwart wurde ein digitales Vermittlungsprojekt im Mariendom genannt: Besucherinnen und Besucher können sich in ein virtuelles Abbild des historischen Fensters "Grundsteinlegung" einfügen lassen - ein Symbol dafür, dass auch heute alle Teil der Domgeschichte sein können. Die Umsetzung erfolgte im Rahmen des Förderprogramms "Kulturerbe Digital" in Zusammenarbeit mit der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und einem interdisziplinären Team. Am 14. Juni gestaltet der Linzer Jeunesse Chor im Mariendom zudem ein Konzert zugunsten des Vereins. Auf dem Programm stehen etwa Werke von Anton Bruckner, Felix Mendelssohn-Bartholdy und Charles Villiers Stanford.
Seit 170 Jahren
Der historische Dombauverein wurde am 1. Mai 1855, sieben Jahre vor Baubeginn des Mariendoms, auf Initiative von Bischof Franz Joseph Rudigier gegründet. Sein Zweck diente ausschließlich dem Bau und der Ausstattung einer monumentalen Domkirche, die der Bedeutung der Diözese Linz gerecht werden sollte.
Bischof Rudigier setzte vorwiegend auf die Unterstützung durch die breite Bevölkerung, anstatt auf große Förderer. Der sogenannte "Marienpfennig" - regelmäßige, auch kleinste Spenden - bildete das finanzielle Rückgrat. Voraussetzung war dabei stets die Freiwilligkeit: Wer in Not geriet, konnte seinen Beitrag zurückfordern, hieß es in der Aussendung. Außerdem wurden neben Geldspenden auch Naturalien, Sachspenden und sogar Sparbücher überreicht. Ab 1894 wurde die Mitgliederzeitschrift "Ave Maria" gegründet.
Auch nach der Domweihe 1924 blieb der Verein aktiv, etwa bei der Organisation einer Dombaulotterie im Jahr 1926, um Baumaterialien und Arbeitslöhne zu bezahlen. Nach den Bombenschäden im Zweiten Weltkrieg wurde der Verein 1947 reaktiviert, um die Reparaturen zu ermöglichen. Bis 1985 war der Dombauverein Eigentümer des Mariendoms, dann übernahm die neu gegründete Bischof-Rudigier-Stiftung diese Rolle. 2018 wurde die Initiative Pro Mariendom gegründet, um dringend anstehende Sanierungs- und Restaurierungsprojekte zu unterstützen.
Quelle: Kathpress